Mittwoch, 17. April 2013

Nachtgedanken - zur Sehnsucht und den großen Themen

Die Nacht spannt einen Raum auf, der sowohl Platz für ausufernde Phantasien als auch für Reduktion bietet. Heute Nacht möchte ich reduzieren. Eigentlich gibt es nur zwei große Themen in der Literatur, im Leben überhaupt: Die Liebe und die Angst. Zur Angst gehört Leid, Schmerz und Tod. Zur Liebe gehört Freude, Glück, Frieden. Love ist all you need … Tod, Schmerz und Leid interessieren uns nur insofern wirklich, als wir Angst davor haben. Die Geschichten, die von der Sehnsucht handeln, berühren mich wohl am meisten. Denn die Sehnsucht gehört zu beiden großen Themen. Mal verbindend, mal trennend. Wir haben Angst, etwas zu verlieren, was wir lieben, und wir haben Angst davor, etwas nicht zu bekommen, wonach es uns mit Macht zieht. Und es ist immer die Liebe, die uns mit Freude erfüllt und Glückmomente beschert. Alles andere, was uns manchmal erstrebenswert erscheint, ist bei Lichte besehen hohl und leer. Und es bleibt die Sehnsucht. Deshalb ist die dunkle Nacht auch eine gute Zeit für die Reduktion. Auf Liebe, auf Angst. Auf die Sehnsucht.

Samstag, 13. April 2013

Königskinder - wo das Theater entsteht

Ich dachte, es würde ein netter Abend - Schauspiel-Studenten der Alanus Hochschule zu Alfter zeigen eine Eigenproduktion mit Texten von Falk Richter. Es wurde etwas ganz Anderes. Mit fulminanter Präsenz und eindringlicher Konkretheit zeigten 5 junge Menschen, was Theater ausmachen kann. Sexualität, Liebe, Kommunikationswirren, Sehnsucht und Verzweiflung wurden körperlich spürbar. Gesang, Tanz und Livemusik wurden so selbstverständlich in die ausdrucksstarke Darstellung intergriert, dass es eine Lust war. Das Publikum war so hautnah dabei, dass man den Schweiß riechen konnte - und der floss reichlich, denn das Ensemble spielte mit vollem Einsatz. Ob ein Monolog auf dem Trampolin oder der katastrophale Verlauf eines Online-Datings - man hatte bei dieser wilden Mischung aus verschiedenen Darstellungsformen ständig das Gefühl, mitten im Leben zu sein. Eine grandiose Leistung, bei der gar nichts daran erinnerte, dass es eigentlich eine Studienarbeit von Lernenden war. Ein starker Theaterabend, der nachwirkt. Bleibt zu hoffen, dass diese Aufführung Wiederholungen erfährt. Dass diese jungen Schauspieler ihren Weg machen, muss man nicht hoffen - dessen ist sich jeder sicher, der dabei war.

Samstag, 6. April 2013

Von der Mosel an die Rur - Eifel-Connection II

Am Donnerstag wunderte sich der Autor, dass er an der Mosel Opa Bertold-Fans traf - alte und neue. Im Hotel Weinhaus Halfenstube (Senheim an der Mosel) gabs Eifelkrimis zu Wein und leckerem Essen. Der Start war folgerichtig meine Kurzgeschichte "Quo Vadis Salutaris" aus Carsten Sebastian Henns "Wein, Mord und Gesang". Schöner Abend in angenehmer Atmosphäre. Mit dabei war Cornelia Layaa-Laulhé, die den Büchertisch organisiert hatte. Am Freitagabend dann Lesung bei meinem Freund Bouchta Ouali, dessen Künstleratelier "Bouchtata" in Opa Bertolds Revier liegt, nämlich in Boich bei Nideggen. Eigentlich hätte an diesem Abend Kollege Rudi Jagusch dort lesen sollen, aber der suchte krankheitsbedingt seine Stimme und adäquaten Ersatz. Das Publikum fand diesen, so glaube ich, in mir. Es war wieder einmal sehr schön beim alten Bouchta. Und die Eifel-Connection hat wieder einmal mehr funktioniert. Gute Besserung, Rudi! Schön, dass du krank warst :-)